Ich wurde immer nur weiter gereicht...
Hallo, ich bin’s, der Oskar!
Ich bin ein Hund aus Rumänien, einer von Michaels Hunden. Ich bin ein stolzer Kerl. Alle, die mich jetzt kennen lernen, merken, dass ich ein besonderer Hund bin. Früher, als ich noch klein war, war das aber nicht ganz so positiv wie heute.
Ich bin im April 2004 in Rumänien geboren worden. Mein Frauchen meint heute, das war der 04.04., aber ich weiß nicht, ob das stimmt, ich kann mich nämlich nicht erinnern. Heute feiern wir aber immer am 4. April meinen Geburtstag.
Als ich bei Michael ankam war ich noch ganz klein.
Mir gefiel es sehr gut, bei Michael zu sein, denn er machte es uns immer warm, wenn wir froren, und keiner musste mehr Hunger leiden.
Wir waren dort ziemlich viele, aber es fuhren immer wieder welche von uns mit dem Auto weg, in ihre Familien. Ich wußte nicht, was das war, bis ich selbst einer von den Hunden war, die abfuhren. Klang ja alles ganz nett, so ein eigenes kleines Rudel, immer versorgt sein, geliebt werden… aber so war es nicht!
Ich konnte mich nicht so schnell umgewöhnen, und die neue “Familie” mochte das gar nicht. Sie waren ungeduldig mit mir. Und meinten, ich müsse wieder weg, weil ich so frech wäre.
Ich hab nur gedacht, die spinnen doch, die Menschen!
Gebt mich halt wieder ab, ich werds Euch schon zeigen.
Danach hatte ich keine Lust mehr auf Familien, und das habe ich denen auch allen gezeigt. Wo mich die Streunerhilfe auch hin brachten, die Leute wollten mich nicht behalten.
Irgendwann, ich weiß nicht mehr, bei wie vielen Leuten ich war, haben sie mich zurück zu Michael gebracht. Das war aber auch nicht mehr so schön wie früher. Ich war inzwischen schon groß und die anderen großen Hunde lebten nach bestimmten Regeln, die ich nicht einhalten wollte. Ich wollte wieder, dass es so wie früher war.
Eines Tages habe ich eingesehen, dass es alles sinnlos ist, dass ich auf den einen Menschen warten muss, der mich hier raus holt. Michael hatte mich inzwischen zu einem anderen Mann gebracht, damit es mir besser geht.
Es war im Winter, im Dezember 2005, da kam diese Frau. Ich spürte eine vage Hoffung, aber sie war bestimmt auch nur wieder nett, wollte mich aber nicht wirklich haben. Sie war bei Michael zu Besuch und hat auch alle anderen Hunde lieb gestreichelt.
Aber die Hoffnung nagte an mir, dass sie mich mitnehmen könnte. Man weiß ja nie. Also habe ich sie beobachtet. Unauffällig, mich in ihrer Nähe herum getrieben, mich aber nur selten streicheln lassen.
Dann kam der Tag, an dem sie ihr Auto gepackt hat. Sie wollte jetzt wieder weg. Ich habe sie beobachtet, wie immer aus sicherer Entfernung. Dann schaute sie mich an.
Und sie rief MICH!!! Tatsächlich MICH! Aus all den schönen süßen Hunden hatte sie mich ausgesucht!!! Ich rannte wie um mein Leben und sprang in ihr Auto!
Von dem Tag an war alles klar für mich. Sie war meine Familie. Bei ihr würde ich bleiben!
Zuhause hat sie noch einen Mann, den mag ich auch sehr gerne, auch, wenn wir uns manchmal streiten. Eine Katze gehört auch zu meiner Familie. War schon fast perfekt. Dann haben die beiden für mich noch eine Spielgefährtin von Michael geholt. Und stellt Euch mal vor, die Orkana hat wie ich nur einen Stummelschwanz! Inzwischen haben wir auch noch einen kleinen frechen Kater adoptiert, jetzt sind wir wahrscheinlich komplett. Aber man weiß ja nie!
Ich fühle mich hier endlich zu Hause. Komplett und total angekommen! Aber es ist gar nicht so einfach sich zu ändern, wenn man immer nur frech war. Auch, wenn man seine Familie liebt, kann man manchmal nicht anders. Aber das Tolle ist, meine Familie hilft mir dabei, das Frechsein zu ändern.
Wir gehen in eine Schule extra für Hunde! Das macht nicht immer Spaß aber meistens! Meiner Meinung nach sollte das jeder mit seinem Hund machen! Da lernt man, sich gegenseitig besser zu verstehen, besser zusammen zu arbeiten und auch mal ein paar tolle Tricks, die irrsinnig Spaß machen!
Denn Ihr Menschen müsst wissen, wir wollen nichts mehr, als Euch verstehen und Euch alles Recht zu machen.
In einer Hundeschule könnt ihr unsere Sprache lernen, und wir ein paar Worte von Eurer Sprache. Wusstet Ihr, dass Hunde mehr als 100 Worte behalten können? Natürlich sind wir nicht alle so schlau, aber ein paar Worte reichen ja auch schon!
Wenn wir verstehen, was ihr von uns wollt, können wir Euch leichter glücklich machen. Und das ist alles, was wir wollen, mit Euch glücklich sein!
Meine liebe Familie, ich bin heilfroh, dass wir uns alle gefunden haben!
Euer Oskar