In letzter Sekunde...
Ich weiß nicht, wie oft Petra mir sagte, dass sie mich so liebt, dass ich ihr Schatz sei und ich genoss es, ihr Schatz zu sein. Ich war noch nie der Schatz von jemandem. Ich wurde auch noch nie so viel gestreichelt und ich lernte sehr schnell, dass es sich auf der Couch viel besser liegt, als auf dem Boden. Was ich nicht verstand, warum Petra immer Tränen in den Augen hatte, wenn sie von mir sprach. Sie könne mich nicht her geben, sagte sie immer wieder. Komisch, ich wollte ja auch nicht weg und somit waren wir uns doch eigentlich einig – oder etwa nicht?
“Indira”, wir fahren zum Hundetreff auf die Scharben-Hütte, da wirst Du einige Deiner alten Freunde wieder sehen”. Oje, wieder dieses Chaos mit den vielen Welpen! Aber so schlimm war es überhaupt nicht, so viele Welpen waren nicht da und die anderen Hunde interessierten mich nicht weiter. Ich stand über den Dingen und machte mich auf der Eckbank breit, wobei es mich auch nicht weiter interessierte, ob sich die Zweibeiner zusammen drängen mussten. Ich blickte mit melancholischem Blick in die Runde, niemand wäre auch nur im entferntesten auf die Idee gekommen, mir den mir zustehenden Platz zu verwehren und schloss die Augen!
Meine Petra weinte! Warum nur? Hatte sie auch so viel Schlimmes erlebt wie ich? Sie sagte, ich bekäme nun ein Zuhause und sie könne mich nicht bei sich behalten, es wären zu viele Hunde. “Aber warum nur, Petra, die sind doch schon die ganze Zeit da, es ging doch.” Unter Tränen stammelte sie, “Eva gibt Dir ein Zuhause, sie wird Dich lieb haben, auch wenn Dich nie jemand so lieb haben kann, wie ich es tue, aber es geht einfach nicht.” Ich war schon ganz nass von ihren vielen Tränen und auch ein bisschen traurig. Aber ich wusste ja, es ist nicht zu ändern und wie immer fügte ich mich, machte keine Probleme, wie ich es immer getan hatte.
Und nun hatte ich ein Zuhause, ein richtiges Zuhause und in diesem Zuhause lebte ich nicht nur mit Eva, sondern auch noch mit einem Hundekumpel, der Momo heißt, der mir aber manchmal etwas zu hektisch ist und mit einem kleinen Menschen. Dieser kleine Mensch war erschreckend hilflos, er konnte nicht einmal gehen, sondern musste in einer Karre geschoben werden. Momo und ich gingen neben her, aber so was hätte es bei Hundekindern nie gegeben, die konnten sich wenigstens auf ihren Beinen fort bewegen und brauchten keine Karre. Verstehe einer die Menschen. Inzwischen ist unser kleiner Mensch beweglicher und schafft das alles ohne dieses Teil auf 4 Rädern, aber es hat lange genug gedauert.